Manchmal frage ich mich, ob ich überhaupt
das Richtige mache. Ich wünschte, das wäre nicht so. Aber dieses Vorhaben ist
einfach total untypisch für mich, weil ich eigentlich sonst eher jemand bin, der auf
Sicherheit anstatt auf Risiko setzt. Doch wirklich realisieren kann ich das
Ganze sowieso noch nicht. Oft werde ich gefragt, ob ich schon sehr aufgeregt
bin. Aber da ich einfach nicht glauben kann, dass ich für ein Jahr weg sein
werde, bin ich das auch nicht so sehr. Es ist irgendwie ein Gefühlsmix aus
keiner Aufregung, einem leichten Kribbeln im Bauch und der extremen Aufregung.
Ich vermute, dass Menschen, die kein Austauschjahr machen, das nicht richtig verstehen können. Aber im Endeffekt ist es schon komisch: Ewig habe ich davon
geträumt ins Ausland zu gehen und jetzt wo es wahr geworden ist, geht es
einfach nicht in meinen Kopf rein. Allerdings könnte das auch daran liegen,
dass alles noch so komplett unklar ist. Ich habe keine Ahnung wie meine
Gastfamilie sein wird und die Schule. Nicht mal wo ich überhaupt hinkommen
werde weiß ich. Auch sonst, ich kenne die USA nicht wirklich. Ich weiß nicht
wie das alltägliche Leben da abläuft, was mich dort erwartet. Klar, es gibt
Filme, Broschüren, Erzählungen, Blogs..., praktisch heißt das dennoch nichts.
Wie gern würde ich diese tausenden Fragen in meinem Kopf meiner Gastfamilie
schreiben, dann hätte ich jetzt wenigstens eine winzige Ahnung. Aber leider
kann ich das noch nicht. Wirklich täglich werde ich nach Neuigkeiten gefragt, aber
während so viele Andere schon mit ihrer Gastfamilie in Kontakt sind, kann ich
nie eine Antwort geben. Natürlich wusste ich immer, dass es lange dauern kann
und mir wurde auch gesagt, dass es viele Vorteile hat seine Familie erst spät zu
bekommen. Und trotzdem hoffe ich täglich auf eine Nachricht. So komplett nichts
zu wissen, macht mich tatsächlich nervös. Aber auf der anderen Seite ist das
auch das Spannende an einem Austauschjahr. Es ist das, was ich immer wollte.
Deswegen gebe ich die Hoffnung nicht auf, irgendwann werde ich die perfekte
Familie bekommen. Wie sagt man doch so schon: "Man wartet nie zu lange auf
etwas Gutes".
Manchmal mache ich mir auch Gedanken
darüber, ob ich dort wirklich leben werde, ob ich wahrgenommen werde und nicht
untergehe. Ich frage mich, ob mich das nicht alles überfordert und ich mich
irgendwann in mein Schneckenhaus verkrieche. Wie wird es mir wohl gehen, wenn
ich da bin? Was wird wohl in einem Jahr sein? Werde ich zufrieden damit sein,
diese Entscheidung getroffen zu haben? So oft merke ich in Gesprächen, dass ich
zu jenem Event gar nicht mehr in Deutschland bin. Das ist irgendwie witzig,
aber auch ziemlich traurig. Hier wird alles so weitergehen wie bisher, nur eben
ohne mich.
Doch so oft mich diese düsteren Gedanken
auch überfallen, so oft werden sie auch wieder von der Vorfreude fort getragen.
Ich kann nicht beschreiben, wie glücklich ich werde, wenn ich an mein
Austauschjahr denke. Ich freue mich so sehr. Ich freue mich darauf ganz viele
neue Menschen kennenzulernen, genauso wie eine neue Kultur. Die Gedanken in einer
anderen Familie zu leben und eine Schule mit einem komplett anderen System zu
besuchen, lösen bei mir ebenso große Vorfreude aus. Ich sehne mich wirklich
danach einmal über mich hinauszugehen und mich auf etwas total Neues
einzulassen. Ich freue mich auf viele neue Erfahrungen und Erlebnisse, die ich
nie bekommen könnte, wenn ich so weiterlebe wie jetzt. Obwohl "jetzt" nicht schlecht
ist, im Gegenteil. Viele Austauschschüler sehen ihr Leben gerade als perfekt
und wollen eigentlich gar nicht mehr weg. Bei mir läuft gerade auch alles
fantastisch: ich verbringe andauernd schöne Momente mit meinen Freunden, lerne
ständig neue Leute kennen, habe meine Prüfungen hinter mir, fahre bald mit meiner Klasse auf Abschlussfahrt, in den
Urlaub mit meiner Familie... Der USA-Aufenthalt hat mir schon vor seinem
eigentlichen Beginn mehr gegeben, als ich mir je erhofft hatte: Meine restliche
Zeit nutze viel aktiver und versuche keinen Tag unnötig zu vergeuden. Natürlich
ist es kein Abschied für immer, aber trotzdem lerne ich gerade eigentlich
alltägliche Dinge viel mehr wahrzunehmen und zu schätzen. Doch auch wenn ich hier
gerade mehr als zufrieden bin, wünsche ich mir im Endeffekt nichts mehr als im
Sommer endlich ins Flugzeug zu steigen. Dieser große Schritt macht mich sooo glücklich.
Immer wieder gibt es diese kleinen schönen Momente, zum Beispiel im Unterricht,
wo ich aus dem Fenster schaue, abtauche in meine Welt, vor mich hin träume und
mir mein Leben im Ausland ausmale. Und genau dann weiß ich tief in meinem Inneren, dass dieses Austauschjahr die hundertprozentig richtige
Entscheidung war!
Nur so viel zu meinen Gedanken, die immer wieder in meinem Kopf auftauchen :)
Jean
Nur so viel zu meinen Gedanken, die immer wieder in meinem Kopf auftauchen :)
Jean
"Exchange is change. Rapid, brutal, beautiful, hurtful, colourful, amazing, unexpected, overwhelming and most of all constant change. Change in lifestyle, country, language, friends, parents, houses, school, simply everything. And I am so excited for all the good things to come"
Jeeeean, du sprichst mir einfach aus der Seele :D aber ich bin mir sicher, dass du dich gut einlebst und ganz viele Freunde findest, wenn die dich nicht mögen sind sie komisch! <3
AntwortenLöschenohhh wie lieb, danke Elli! Für dich gilt auf jeden Fall das Gleiche <3
Löschenman merkt so sehr wie glücklich und dankbar du über dieses auslandsjahr bist, das ist echt bewundernswert. lass dir das nicht von den zweifelnden gedanken nehmen, ich kenne dich zwar nicht, aber ich bin mir sicher dass du das meisterst! ganz viel spaß, ich werde deine einträge weiter verfolgen *-*
AntwortenLöschenoha vielen lieben Dank, das freut mich gerade so sehr! :)
LöschenIch kann deine Gedanken einfach so gut nachvollziehen aber gerade das zeigt mir, dass wahrscheinlich sehr viele mit diesen Gedanken zu kämpfen haben. (Übrigens sorry dass ich erst jetzt wieder auf deinem Blog vorbeigeschaut habe) Ich bin leider immernoch in exakt dieser Lage, bei dir hat sich ja immerhin die Frage mit der Gastfamile geklärt :) Aber ich wünsche dir auf jeden Fall gaaannzz viel Spaß im Auslandsjahr :))
AntwortenLöschenDanke Amelie, ich wünsche dir auch ein wunderbares Jahr! Und ja, man macht sich diese Gedanken, aber dafür sind wir dann umso glücklicher, wenn es einfach fantastisch wird! Und deine Gastfamilie bekommst du jetzt bald, da bin ich mir ganz ganz sicher :)
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